Neuerdings stoßen wir beim Durchstöbern von Elternforen immer wieder auf ein Thema, welches uns zugleich betroffen, als auch wütend zurück lässt. Es ist die Frage nach dem Weihnachtsmann. Genauer die Frage wann und wie man seinem Kind erklärt, dass es diesen doch eigentlich so ganz und gar nicht wirklich gibt. Schließlich kämen die Kinder ja spätestens darauf, wenn in der Schule darüber gesprochen wird.
Seit einiger Zeit macht zu dieser kontroversen Frage sogar die Meinung die Runde, dass es gar gänzlich falsch sei, seinem Kind so einen Schmarren aufzutischen und dass man sein Kind nicht auf eine so verstörende Art und Weise „belügen“ darf. Man könnte damit das Verhältnis zu seinem Kind nachhaltig schädigen.
Bitte was?!
Wann hat das eigentlich angefangen, dass wir Eltern uns so verunsichern lassen, dass wir selbst die schönsten Erinnerungen an unsere eigene Kindheit so in der Erziehung unserer Kinder in Frage stellen? Wer von euch erinnert sich nicht mehr gern zurück, wie man in der Nacht vor dem heiligen Abend im Bett auf Fußschritte gelauscht und Milch und Kekse bereitgestellt hat? Der Duft beim Plätzchenbacken, der geschmückte Baum, die Lichter, das gute Essen und die schönen Geschenke mit dem hübschen Papier. Ja die Geschenke…! Liebevoll ausgewählt von einem Wesen, dass auch wir nie persönlich gesehen haben und doch ganz sehr mit einem besinnlichen Fest mit der Familie verbinden! Ist sie denn tatsächlich eine Lüge, die Geschichte vom Weihnachtsmann?
Wir sagen euch jetzt mal was: den Weihnachtsmann, den gibt es wirklich. Er ist real!!!
Das wissen wir ganz genau, denn WIR sind der Weihnachtsmann! Genauso wie unsere Eltern früher für uns und DU bist es auch! Der Weihnachtsmann: Das ist die liebe Oma, die Nüsse und Mandarinen in Stiefel steckt und die Lehrerin, die das Klassenzimmer festlich schmückt. Es ist auch der Onkel vom Nachbarskind, der am 23. Dezember in aller Eile durch die Geschäfte rennt um den gewünschten Trettraktor doch noch zu bekommen und es ist der Nachbar, der einem verstohlen ein kleines Päckchen auf die Türschwelle legt. Ist dies nicht auch heute noch ein kleiner, magischer Moment, zu entdecken, was ein anderer liebevoll besorgt hat, um uns eine Freude zu bereiten und kleine Wünsche zu erfüllen? Ist nicht genau das der Reiz, der uns schon mit dem Beginn der Vorweihnachtszeit verzückt?
Mag sein, dass der Weihnachtsmann vielleicht nicht wie erzählt, der dicke, bärtige Mann vom Nordpol ist, aber wer weiß, ob es nicht mit genau so einem alten, freundlichen Kauz begonnen hat. Zumindest beflügelt sein Geist all jene in der Weihnachtszeit und besonders an Heiligabend, die anderen von Herzen eine Freude machen wollen. Wie kann man also behaupten, dass sei nicht echt, wo wir doch in dieser besonderen Zeit im Jahr so von Liebe ergriffen sind?
Wir sind schon so lange erwachsen, aber wir glauben noch fest an den Weihnachtsmann und unsere Kinder (8, 2, 7 Monate) sollen diesen magischen Gedanken und den Zauber der Weihnacht genau so lang spüren dürfen.
Wer sich jetzt fragt, wie man auf die unausweichlichen Fragen seiner Kinder reagieren kann, die irgendwann kommen, dem können wir folgende Lösung raten:
Warum kauft ihr Geschenke ein?
„Der Weihnachtsmann schenkt jedem Kind nur einen Herzenswunsch. Aber wir Erwachsenen wollen euch und unseren Liebsten auch eine Freude machen, also kommen alle anderen Geschenke von uns.“ Glaubwürdig untermalen wir das, indem wir für jedes Kind 1 Geschenk besonders kenntlich hervorheben. Das ist natürlich vom Weihnachtsmann. Durch diese Erklärung lässt sich auch wunderbar Neid entgegenwirken. Oft Fragen sich nämlich die Kinder, warum Fritz aus der Kita 10 teure und große Geschenke und Marie nur 3 kleinere bekommen hat. So kann man den Kindern deutlich machen, dass nur 1 Wunsch erfüllt wird. Der Rest kommt von der Familie und da haben manche eben eine größere oder kleinere Geldbörse oder ein anderes Budget. Weiterhin kann man so auch rechtfertigen, warum es sowohl Zuhause ein Geschenk, bei Oma und der Tante aber nochmal eines gibt.
Nein, bei uns lässt der Weihnachtsmann nicht bei jedem etwas für das Kind zurück. Wie sollte er das denn schaffen? Das machen die Großen.
Wir haben unseren Kindern erklärt, dass man mit 18 Jahren einen Brief von Herrn Klaus bekommt und damit offiziell ins Team Santa (und damit auch ins Team von Osterhase, Zahnfee, Sandmann & Co.) aufgenommen wird. Und sind wir mal ganz ehrlich miteinander, ist es doch genau so. Sobald man selbst kein Kind mehr ist, verlagern sich die Verantwortungen und man beginnt vom allseits Beschenkten zum Schenkenden zu werden. Das ist schön und macht Spaß. Wir freuen uns von Herzen, anderen ihre kleinen geheimen Wünsche zu erfüllen. Gehören wir doch höchst offiziell zum Team des Weihnachtsmanns.
Auf den Team-Santa-Brief für unsere Kinder freuen wir uns schon. Er wird ein besonderes Highlight zum 18. Geburtstag unserer Kinder und ein wichtiger Hinweis auf deren Erwachsensein darstellen.
So, jetzt müssen wir aber erstmal los. Die Rentiere brauchen neue Hufeisen und Glöckchen. Es gilt noch viel zu erledigen bis zum großen Tag.
Familie Trautmann