Unsere Tochter hört neuerdings gerne Musik. Und damit meine ich nicht „Eule findet den Beat“—eine CD, die schon lange bei uns auf Dauerschleife läuft. Auch nicht die wirklich wunderbaren Lieder von „Unter meinem Bett.“ Sondern Erwachsenen-Musik.
Im Auto bei ihren Großeltern läuft Bayern 1, auf der Toilette auch, das geht ganz automatisch, wenn man das Licht anschaltet. Jetzt bittet sie mich oft, ihr den Namen des Liedes, das gerade läuft, aufzuschreiben, damit sie sich das merken kann. Weil es ihr gut gefällt. Zu diesen Liedern gehören Sachen von Helene Fischer genauso wie von Queen, von Family of the Year und natürlich „Glitzer“ von Sukini und „Girls Just Want to Have Fun.“ Besonders gut gefällt ihr aber Nena. Und zwar alles von Nena: „99 Luftballons“ genauso wie „Magie“. Zu Nena tanzen wir durch die Wohnung und das Video zu „Irgendwann, Irgendwie, Irgendwo“ findet sie lustig, besonders die Stelle, in der Nena in eine Falle fällt und sehr überrascht guckt. Wir wollten sie gerne mit ihr auf das Nena-Konzert im August in den Wilhelminen-Auen gehen, aber da sind wir nicht da.
Manchmal stellen uns die Lieder, die meiner Tochter gefallen, auch vor besondere Herausforderungen. Auf Bayern 2, ein Radiosender, der mir sehr gut gefällt und dessen Programm für Kinder und Familien, „Radio Mikro,“ wir gerne zum Abendessen zusammen hören, lief kürzlich „Raketenstart“ von DOTA. Was das denn für eine Katastrophe sei, die da besungen wurde und die angeblich schon unsere Eltern und Großeltern hätten kommen sehen, wollte unsere Tochter wissen. Nur, um kurz darauf, nachdem sie das Video gesehen hat, ihre eigene Antwort zu finden: Die Collagen, aus denen das Musikvideo besteht, zeigen Menschen mit Autos statt Augen und Musiker, die auf dem überdimensionalen Gesicht einer Frau tanzen und singen. Meine Tochter findet das witzig, meint aber auch, dass das wahrscheinlich eine Katastrophe ist, mit so einem großen Gesicht und einem Auto als Augen.
Seit diesem Jahr geht sie auch in die Musikalische Früherziehung in der Städtischen Musikschule hier in Bayreuth. Der Unterricht ist super: kindgerecht, spielerisch und dennoch lehrreich. Unsere Tochter sagt, sie möchte gerne einmal Schlagzeug lernen. Wie das Meerschweinchen in „Die Eule findet den Beat.“ Und ich genieße die Zeit, in die Eltern draußen auf ihre Kinder warten und sich viele interessante Gespräche ergeben.
Ich mag die Idee, ihr eine CD zusammenzustellen, mit ihren Lieblingsliedern. Vielleicht eine CD pro Jahr. Wie uns unsere Fotoalben an vergangene gemeinsame Jahre erinnern und an Abenteuer, die wir gemeinsam erlebt haben, könnten auch die Lieder eine Brücke schlagen und uns an besondere Momente ebenso wie an unseren Alltag erinnern. „Weißt du noch, als du deine Nena-Phase hattest?“ würden wir in ein paar Jahren fragen. Und uns gerne daran zurück erinnern.
Eva Hoffmann