Auf Instagram und TikTok kursiert gerade ein neuer Trend, bei dem sich eine Frau mit einem kleinen Kind/Baby im Kreis dreht. Während der Drehung wird das Video dann geschnitten und am Ende steht sie mit einem deutlich größeren Kind im Arm da. Natürlich wissen wir, dass diese Videos mit den älteren Geschwisterkindern gemacht werden, aber sie vermitteln uns eines deutlich: unsere Kinder werden im Handumdrehen groß und die Kindheit ist nur ein Wimpernschlag.
Bei unserer großen Tochter dachten wir noch, man hätte alle Zeit der Welt, Fotos zu schießen und so kam es, dass es von ihr in den ersten Lebenstagen nur 2 Bilder gibt. Bei den anderen Kindern waren wir zum Glück schon schlauer und haben geknipst, was das Zeug hält, um keinen Moment und keine Nuance ihres sich schnell verändernden Aussehens zu verpassen. Aber man kann noch viel mehr aufbewahren und als Andenken behalten als bloße Fotocollagen.
Schöne Momente und wichtige Ereignisse zum Beispiel schreiben wir für jedes Kind in einem eigenen Tagebuch auf. So können weder die Kinder noch wir vergessen, wer wann das erste Wort gesagt oder den ersten Zahn bekommen hat, wie ihr Wesen als Baby war und wann sie endlich laufen konnten.
Es werden auch fleißig Fotobücher erstellt und diese, insbesondere auch mit Alltagsfotos und Schnappschüssen, nicht mit gestellten Fotografenbildern, gefüllt. Eigene Redewendungen und lustige Versprecher der Zwerge lassen sich hier wunderbar integrieren und untermalen die grafische Darstellung ihres Großwerdens. Mit Blick auf das eigene Erwachsensein ist das eine lustige, emotionale und nachhaltige Erinnerung.
Zusätzlich haben wir eine Erinnerungskiste für jedes unserer Kinder. Dort kommt alles rein, was zu schade ist, es nicht zu behalten. Darin sind Krankenhausberichte, Ultraschallbilder, Schnullerketten, Schwangerschaftstests, erste Haarsträhnen, die ersten eigenen Geschichten aus der Grundschule, Zahndöschen, erste Outfits, Briefe an die Kinder und besondere Geburtstagskarten und alles, was uns wichtig erscheint. Diese Kisten sind uns viel wert. Dann und wann, wenn man das Gefühl hat, sich erinnern zu wollen, kramen wir sie aus dem Schrank und schauen uns die Utensilien darin zusammen an. Die Kinder entdecken ihre persönlichen Gegenstände und alle wissen etwas über sich zu erzählen. Das ist unglaublich spannend und in manchen Momenten auch tröstlich.
Wir haben unter anderem diese Kisten, die Zahndosen und ein paar andere Kleinigkeiten mit den Tierzeichen unserer Kinder bemalt. So steht für unseren Schneckenschreck die kleine Schnecke, für Luki-Bär der Teddy, für unser Igelköpfchen der Igel und für unser Leo-Löwenmädchen der Löwe. So weiß jedes Kind gleich, welche Sachen ihm gehören und kann auch bereits ohne lesen zu können, die eigene Kiste erkennen.
Wir können es jeder Familie nur empfehlen, so viele Dinge wie möglich aufzuheben. Eines Tages werden wir unseren Kindern ihre Sachen mitgeben und sie werden unseren Enkeln von ihrer Kindheit berichten können. Auch wir als Eltern haben unsere Schnuller und Armbändchen aus dem Krankenhaus von unseren Eltern überreicht bekommen. Da fühlt man sich doch direkt mütterlich geliebt, wenn man diese kleinen Stehrumsel bei sich zuhause sieht.
Wir freuen uns schon auf diesen Moment, wenn wir unseren Kindern ihre Kisten aushändigen können. Auch wenn wir dann wohl wehmütig zurückschauen werden auf das, was vergangen ist.
Familie Trautmann