Wer kennt es nicht? Die Kinder kommen nach Hause, schmeißen gerade erst noch Kitatasche oder Ranzen in die Ecke und noch im Flug ertönt das schon wohlbekannte Jammern, Maulen und Stöhnen: „Mir ist soooooo langweilig.“
Tja ihr Lieben, heute nicht, denn heute bin ich vorbereitet! Wir machen einen Ausflug!
Habt ihr auch so kleine Nach-Draußen-Drängler und Möchte-Gern-Bespaßtwerder zuhause, die gefühlt keine Minute stillsitzen und selbst im Herbst nichts von Kuscheldecke, Sofa und Kakao wissen wollen? Dann ab mit euch in den Tierpark Pegnitz. Dort erwartet euch ein Waldausflug zum Sehen, Riechen, Hören und Anfassen.
Von Bayreuth aus fährt man 36 Kilometer mit dem Auto, also nur etwa eine halbe Stunde zum Wildgehege Hufeisen. Geöffnet ist hier aktuell täglich von 9:00-17:00 Uhr und mit 2 Euro pro Erwachsenem und freiem Eintritt für die Kids kommt man selbst als Großfamilie mit einem schmalen Taler davon. Bezahlt wird selbstständig am Automaten und auch an alle spontanen Ausflügler ohne Kleingeld ist gedacht. Am Automaten nebendran könnt ihr ausreichend Klimpergeld für euren Passierschein wechseln. Seid ihr durch die 2 Schiebetüren am Eingang hindurch, taucht ihr direkt in eine liebliche Waldidylle ein.
Na gut, okay, ich gebe zu, das Wildschweingehege direkt am Eingang zu planen, war eher keine so optimale Idee, denn es schlägt euch zunächst kein besonders einladender Duft entgegen. Wenn ihr aber diese grunzenden Waldbewohner erstmal hinter euch gelassen habt, erwartet euch ein wunderschönes Fleckchen. Auf angelegten Wegen könnt ihr von Infotafel zu Infotafel schlendern, jedoch sind die Pfade, ganz waldtypisch, mitunter uneben und abseits von Wurzeln und kleinem Gezweig gesäumt. Zwar könnt ihr alles barrierefrei erreichen, es empfiehlt sich dennoch gerade für Rollstuhlfahrer, eine Begleitperson zum Ausflug mitzunehmen. Zumal es zu zweit ohnehin alles schöner ist!
Und noch einen weiteren Nutzen hat der gemeinsame Ausflug in den Tierpark Pegnitz: Die Anstiege haben es hier und da ganz schön in sich und können einen schon mal aus der Puste bringen. Mich zumindest hörte man mit Geschwisterwagen, dem Fuhrpark des Midizwergs, seinem Roller, welchen ich niemals vergessen darf, Lunchbags und Gepäck ordentlich schnaufen. Da hat man direkt das tägliche Sportprogramm absolviert. Wer möchte, darf sein „Marschgepäck“ zusätzlich gern mit einem 4-pfotigen Freund komplettieren, denn auch die eigenen Tiere sind im Park stets willkommen!
Nach den ersten kleinen Waldlichtungen und Tümpeln erreicht ihr den Wildschwein-Fotospot. Überall im Tierpark sind Plastiken von Waldbewohnern mit Gesichtsausschnitt versteckt. Also schnappt euch einen Fotoapparat und drapiert eure Liebsten dahinter und zack, schon grinst das Gesicht eures Kindes von einem Wildschwein. Diese Fotos sind zumindest in unseren Familienalben ein MUSS und fast so wichtig wie jene, welche man völlig zerzaust nach einem Achterbahnritt schießt.
Wer jetzt erstmal eine Pause braucht, kann sich einen der zahlreichen Picknicktische erobern und die Eindrücke in Ruhe auf sich wirken lassen. Einmal um sich geschaut, erblickt man Natur in seiner vollkommensten Schönheit. Hohe Tannen, durch die sich das Licht bricht, Wasser auf dem sich der Wald spiegelt sowie Stille, die einen zum Stehenbleiben einlädt. Einfach herrlich! Und selbst ohne Tiere schon Grund genug für einen Besuch.
Packt euch also für euren Ausflug ruhig einen Picknickkorb und dehnt euren Abenteuertag im Wald aus. Doch Achtung! Im gesamten Tierpark können sich Rehe frei bewegen. Die sind nicht nur super niedlich, nein, auch verdammt scharf auf alles, was man essen kann. Wer hier den Tieren nicht schaden möchte, verfüttert bitte keine Reste seiner Brotzeit, sondern kauft an einer der Futterstationen artgerechte Snacks.
Sehr zum Staunen meiner energiegeladenen Rasselbande sind die Bambis und Felines des Waldes an Besuch gewöhnt und fressen bei etwas Geduld auch aus der Hand. Den Geschöpfen des grünen Meeres einmal so nah sein, das ist wirklich ein Erlebnis, welches einem nicht überall geboten wird. Wer genau hinhört und hinsieht kann trotz der vielen anderen Besucher noch dutzende weitere kleine und große Tiere bestaunen und findet Schnecken, Tannenzapfen und allerhand andere Andenken, die kleine Kinder gern in ihren Taschen verstecken. Daher mein Tipp an alle Eltern: Unbedingt nach dem Besuch eine Taschenkontrolle durchzuführen.
Welches Kind bis hierhin noch nicht ausgepowert genug ist und weiterhin überschüssige Energie loswerden soll, kann sich auf dem Spielplatz im Wald noch mal so richtig austoben. Hier erwarten die Kleinen verschiedene Klettergerüste, Spinnennetze und, aufgrund der guten Besucherzahlen, fast immer auch ausreichend Spielkameraden.
Bevor es nun so langsam wieder Richtung Ausgang und zurück zum Parkplatz geht, stellt sich euch vielleicht noch die Frage nach dem nächstem WC. Dieses findet ihr allerdings erst nach dem Ausgang hinter dem Parkplatz. Für den Heimweg kann man dort jedoch dann auch noch eine kühle Limo am Automaten ziehen.
Hoffentlich ausgepowert, müde, glücklich und voller neuer Eindrücke lässt sich dann entspannt der Heimweg antreten. Für uns war das genau der richtige Tag und wir kommen mit Freuden wieder.
Familie Trautmann