Letztens saß ich im Hofgarten und habe mir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Ach, war das herrlich! Während ich die sonnige Pause genossen habe, lief eine Oma mit ihrem Enkel an mir vorbei. Ein kleines Stück von mir entfernt blieben sie stehen. Die ältere Dame fragte das Kind „riechst du das?“ und atmete dabei ganz tief ein, was das Kind sofort nachmachte.
Auch ich machte das nach und atmete den Duft der Blumen ein. Die Oma erklärte, dann ihrem Enkel welche Pflanzen er erschnuppert. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie dieses Ritual immer wieder wiederholen werden.
Bei dieser Begegnung dachte ich mir, so einfach kann es sein Kindern die Natur näher zu bringen, nämlich mit allen Sinnen und einfach durch Fragen, was die Kinder wahrnehmen. So schulen sie nicht nur ihre Sinne, sondern lernen die Natur durch ganz individuelle Blickwinkel kennen. Und nicht nur das, sie lernen die Natur zu schätzen und im Endeffekt auch zu beschützen. Außerdem macht es viel Spaß als kleine Forscherin oder kleiner Forscher unterwegs zu sein.
Um das Entdecken zu unterstützen, habe ich eine Spielidee für euch:
Lieblingsort
Bei dem Spiel Lieblingsort könnt ihr euch auf einem Spaziergang befinden oder im eigenen Garten. Die Hauptsache ist, dass ihr draußen seid. Das Schöne ist ebenfalls, dass jeder mitmachen kann und die Anzahl der Personen egal ist.
Ihr habt nun ein paar Minuten Zeit euch in der Natur umzuschauen und einen Lieblingsort zu finden. Passt am besten hierbei auf, dass ihr keine Pflanzen beschädigt. Wenn ihr einen gefunden habt, dann ruft ihr alle zusammen (jeder merkt sich seinen eigenen Platz) und erklärt, warum ihr diesen Ort zu eurem Lieblingsplatz kürt. Bei dem unten stehenden Bild wäre es zum Beispiel die Begründung: Ich mag die gelben Blumen. Es kann etwas ganz Unscheinbares oder etwas Großes sein, einfach das, was euch besonders gefällt.
Tipp für die Eltern: Wenn bei dem Lieblingsort Pflanzen als Grund angegeben werden, dann könnt ihr diese über Apps oder Bestimmungsbücher bestimmen. Dann wissen auch die Kinder, wie die Pflanzen heißen und es bleibt nicht bei der Benennung „gelbe Blume“.
Sobald ein Lieblingsort entsprechend gewürdigt wurde, wird sich der nächste angeschaut. Eine wichtige und leicht zu befolgende Regel ist die, dass der Lieblingsort genauso zurückgelassen werden muss, wie er vorgefunden wurde. Also, dass keine Blumen herausgezupft werden usw. Die Erklärung für die Kinder kann die Folgende sein: Ihr habt diesen Ort zu eurem Lieblingsort gemacht. Wenn ihr jetzt davon etwas mitnehmt, dann macht ihr den Platz kaputt und eine andere Person, kann ihn nicht mehr zu ihrem Lieblingsort machen, weil etwas fehlt.
Wenn die Kinder schon älter sind, dann kann man auch erklären, dass die Blumen und Pflanzen wichtige Funktionen in der Natur übernehmen, zum Beispiel als Futterquellen für Bienen oder andere Insekten und, dass man ihnen so das Futterangebot wegnehmen würde.
Lieblingsort ist ein sehr einfaches Spiel, was man überall spielen kann und immer wieder neue Blickwinkel zu lässt.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Erforschen der Natur.
Bis bald
Neele Boderius